Tadej Pogacar
Tadej Pogacar zeigt Muskeln und Haare bei der Zieleinfahrt.
AP/Massimo Paolone

Biella – Tadej Pogacar hat schon aus der zweiten Etappe des Giro d'Italia eine Machtdemonstration gemacht und damit eine eindrucksvolle Antwort auf seine Niederlage zum Auftakt gegeben. Der Topfavorit vom UAE Team Emirates gewann auch dank der Hilfe seiner Kollegen, darunter Felix Großschartner, am Sonntag die Bergankunft in Santuario di Oropa geradezu spielerisch, er schlüpfte damit erstmals ins Rosa Trikot des Gesamtführenden.

Am Samstag noch hatte er sich geschlagen geben müssen – nun feierte er seinen ersten Tagessieg beim Giro, er hat nun bei der Tour de France, der Vuelta und in Italien Etappen gewonnen. "Das ist eine große Sache im Radsport, Etappensiege in allen großen Landesrundfahrten, es freut mich sehr", sagte der Slowene: "Der Traum war heute erst einmal das Rosa Trikot, jetzt kann ich mich etwas entspannen."

Highlights 2. Etappe
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Solosieg trotz Reifenschadens im Finish

Pogacar erlitt im Peloton befindlich rund elf Kilometer vor dem Ziel in Biella einen Schaden am Vorderreifen und konnte einen (harmlosen) Sturz nicht verhindern. Zu diesem Zeitpunkt lag der Italiener Andrea Piccolo knapp 45 Sekunden solo in Front. Großschartner bahnte dem Topfavoriten dann den Weg von hinten im Peloton bis an die Spitze des Hauptfeldes. Das UAE-Team machte dann, angeführt vom Norweger Mikkel Bjerg, auf dem schwierigen Schlussanstieg ordentlich Tempo. Langzeitleader Piccolo (EF Education) wurde dann erwartungsgemäß 6,5 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.

Danach gehörte das Rennen Pogacar, der seinen Vorsprung auf die Verfolger bis ins Ziel kontinuierlich ausbaute. Er gewann jeweils 27 Sekunden vor Daniel Felipe Martinez (COL/Bora) und Geraint Thomas (GBR/Ineos). Letzterer ist gesamt mit 45 Sekunden Rückstand Zweiter.

Der Leader nach der ersten Etappe, Jhonatan Narvaez aus Ecuador, der Pogacar am ersten Tag überraschend Paroli geboten hatte, konnte nicht mithalten. Der niederländische Kletterroutinier Robert Gesink (Visma) trat nach seinem Sturz am Vortag wegen einer Handfraktur nicht mehr an.

Die Etappe mit Start in San Francesco al Campo begann mit 90 fast flachen Kilometern, schon nach fünf Kilometern bildete sich eine Ausreißergruppe. Im Feld leisteten Ineos und UAE Führungsarbeit, gerade Pogacars Team hielt sich aber bei den ersten beiden Bergwertungen der 3. Kategorie noch sichtlich zurück, bereitete sich auf das Finale mit dem fast zwölf Kilometer langen Anstieg vor. Die Ausreißer waren geschluckt, und etwa vier Kilometer vor dem Ziel setzte Pogacar sich ab, niemand konnte folgen.

Der Giro endet am 26. Mai in Rom. Die Königsetappe am 19. Mai führt vom Gardasee über 222 km und 4500 Höhenmeter nach Livigno. Auf der dritten Etappe am Montag geht es über 166 Kilometer von Novara nach Fossano recht flach zu. (sid, red, 5.5.2024)

2. Etappe, San Francesco al Campo – Santurio di Oropa (161 km):

1. Tadej Pogacar (SLO) UAE 3:54:20 Stunden
2. Daniel Felipe Martinez (COL) Bora +27 Sek.
3. Geraint Thomas (GBR) Ineos gleiche Zeit.

Weiter: 53. Rainer Kepplinger (AUT) Bahrain +5:56 Min. – 64. Felix Großschartner (AUT) UAE +9:30 – 96. Patrick Gamper (AUT) Bora +16:19 – 161. Tobias Bayer (AUT) Alpecin +25:09

Gesamtwertung:

1. Pogacar 7:08:29
2. Thomas +45 Sek.
3. Martinez gleiche Zeit.

Weiter: 64. Kepplinger +14:23 – 78. Großschartner +19:13 – 99. Gamper +27:31 – 127. Bayer +36:21